Hätte der Marvel-Verlag alle seine geplanten Filmprojekte realisiert, wäre das Marvel Cinematic Universe (MCU) bereits in den 1980ern entstanden. Doch Pläne für Filme wie Black Panther mit Wesley Snipes, Brigitte Nielsen als She-Hulk oder Dr. Strange unter der möglichen Regie von Francis Ford Coppola (!) wurden nie umgesetzt.

Mit wenig Erfolg erschienen hingegen Howard the Duck (1986)The Punisher (1989) oder Captain America (1990). All dies wird auf wenigen Seiten von Douglas Wolks Buch All of the Marvels zusammengefasst. Doch eigentlich sind nicht die Verfilmungen das Thema, sondern die über 27’000 Comichefte (bzw. 500’000 Seiten), die Marvel seit 1961 publiziert und die Wolk alle gelesen hat.

Spannend und unterhaltsam verfolgt Wolk – ohne jegliche Chronologie, sondern nach Lust und Interesse – die Reise einzelner Figuren und deren Wandlung mit der Zeit (oder eben nicht). Er stellt Verknüpfungen zwischen den Anfängen und den heutigen Geschichten her, beschreibt einige der spannendsten und innovativsten Geschichtszyklen, befasst sich kritisch mit der (fehlenden) Vertretung nicht-Weisser Ethnien und gibt einen grossartigen Einblick hinter die Kulissen des wohl längsten Märchens der Welt. Das Buch ist sowohl für Comic-Aficionados als auch für solche, die Nachhilfe bei den MCU-Filmen benötigen, unentbehrlich.


Douglas Wolk: All of the Marvels: A Journey to the Ends of the Biggest Story Ever Told. 384 Seiten. New York: Penguin.

Rezension erstmals erschienen in Filmbulletin 4/22.