Rezension

VON HUNDEN UND MARSMENSCHEN

13635297Die Mars-Station „International Mars Base Bowie“ beherbergt eine Menschenkolonie, die damit beauftragt ist, aus dem unfreundlichen Planeten eine neue Heimat für die Erdbewohner zu machen. Das sogenannte „Terraforming“-Projekt wird von einer Militäreinheit namens „Division of Global Survey“ (D.O.G.S.) geleitet. Doch die Mission wird schon bald eine Nebensache in diesem Sci-Fi-Comic und der New-Frontier-Traum verwandelt sich in einen Albtraum. Ein blutrünstiges, außerirdisches Monster hat sich in der Kolonie eingenistet und macht den neuen Besetzern das Leben schwer. Wer jetzt an Ridley Scotts „Alien“ denkt, denkt richtig. Alle Komponenten des Science-Fiction-Klassikers von 1979 sind vorhanden: Menschen an einem begrenzten und abgelegenen Ort (wo sie niemand schreien hört), ein außerirdisches Wesen, das menschliche Körper als Wirt für die Fortpflanzung missbraucht, Waffen, viel Blut. Es macht Spaß, für einmal die futuristische Horrorgeschichte auf gedruckten Seiten zu sehen. Obwohl Tony Trovs, Johnny Zitos und Christian Wesiers Plot nicht viel hergibt (vielleicht gerade, weil drei verschiedene Leute daran gearbeitet haben), die Spannungen zwischen den ums Überleben kämpfenden Protagonisten ist dennoch unterhaltend. Der Aufbau und die Sequenzen haben oft filmische Eigenschaften. Vor allem attraktiv sind die Zeichnungen des US-Amerikaners Paul Mayburys, die halb von Mangas, halb von französischen Zeichnern inspiriert zu sein scheinen. Die Bilder sind – passend zum kolonialisierten Planeten – in einem konstanten Rotton gezeichnet. Mit dem Fortschreiten der Geschichte wird immer klarer, dass die Überlebenschancen gegen null sinken. Diese Aussichtslosigkeit drückt sich auch in den Zeichnungen aus, die immer unübersichtlicher und unleserlicher werden. Ob vom Künstler gewollt oder nicht, sie erschweren das Lesen. Der Comic wurde ursprünglich als E-Book vom amerikanischen Anbieter digitaler Comics „ComiXology“ in den Handel gebracht und ist nun – nach bescheidenem Erfolg – auch in Papierform erhältlich.

Zito, Trov, Weiser, Maybury: „D.O.G.S. of Mars“. Image, Berkeley, 120 S., Softcover/E-Book, farbig, $ 6.99

Rezension erstmals erschienen in Strapazin Nr. 109, Dezember 2012